Heute würde ich gerne über ein Thema schreiben, das eigentlich allen bekannt sein dürfte, aber trotzdem nicht oft genug wiederholt werden kann:
Waagen-Manipulation
Und damit meine ich nicht, dass unsere Personenwaagen fehlerhaft ausgeliefert werden oder wir an ihnen irgendwie herumschrauben, damit sie und 5 kg weniger anzeigen. Nein, es geht um die Manipulation, die wir tagtäglich betreiben und die allen, die sich täglich wiegen schon mehrmals ein Stirnrunzeln beschert haben dürfte.
Doch auch, wenn wir uns nur wöchentlich oder monatlich wiegen ist das Ergebnis nicht immer super aussagekräftig. Es hängt doch zu sehr davon ab, was und wie viel wir vorher gegessen haben. Ob und wie viel Wasser wir im Körper haben. Ob die Waage immer am gleichen Platz steht oder zum wiegen erst hingestellt werden muss.
Das alles verfälscht das Ergebnis und kann dazu führen, dass eine Zunahme angezeigt wird, obwohl wir eigentlich abgenommen haben. Oder wir uns über eine Abnahme freuen, aber eigentlich nur Wasser und Muskeln verloren haben.
Und dabei ist es egal, ob wir eine Waage für unter
10 Euro*
zuhause haben, oder eine für mehr als
100 Euro*
, die sich selbstständig mit dem Internet und der dazupassenden HandyApp synchronisiert (übrigens eine Spielerei, die ich mir glatt leisten würde, wenn ich das Geld übrig hätte...ich steh einfach auf Technik-Spielkram ;) ).
Doch welche Alternativen gibt es?
Schließlich wollen wir doch alle irgendwie unsere Erfolge festhalten und messen. Und sich einfach auf den Blick in den Spiegel oder die Einschätzung von Freunden zu verlassen, erscheint doch vielen sehr wage. Wir wollen handfeste Zahlen. Wollen uns mit anderen vergleichen können.
1. Fotos, Fotos, Fotos
Die wahrscheinlich simpelste Methode in Zeiten, in denen fast jeder ein Smartphone besitzt: Fotografiert euch einmal im Monat. In Unterwäsche. Oder ganz nackt, wenn ihr das wollt. Hauptsache, man sieht alles. Also für gute Beleuchtung sorgen.
Am Anfang mag man sich die Bilder vielleicht nicht mal ansehen, aber im Laufe der Zeit könnt ihr eure Erfolge deutlich sehen. Und dann findet ihr die ersten Bilder vielleicht immer noch grässlich, aber die Freude über die Veränderung überwiegt dann.
Glaubt es mir.
Wenn ihr könnt, fragt ein Familienmitglied, euren Partner/eure Partnerin oder eine andere Person eures Vertrauens, ob sie euch auch von hinten fotografiert. Es ist nämlich verdammt erstaunlich, wie viel Fett man am Rücken ansetzen kann und wie anders der auf einmal aussieht, wenn ein paar Kilos weg sind. Diesen Anblick solltet ihr euch nicht entgehen lassen.
2. Das Maßband
Ich weiß, viele von euch sind kein Freund des Maßbandes. Weil ihr nicht der Meinung seit, jedes mal die gleiche Stelle zu erwischen.
Aber mal ganz ehrlich?
Das ist völlig schnuppe!
Und wenn ihr 2cm weiter oben messt als beim letzten Mal, dann ist das halt so. Ihr seht ja sicherlich nicht aus wie das Michelin-Männchen und messt mal in einer Rille und mal auf einem Hügel, oder?
Welche Stellen ihr alles messt, ist euch selbst überlassen. Schließlich hat ja jeder so seine Problemstellen, bei denen einen eine Veränderung besonders interessiert.
Bei mir ist es mein Bauch. Deswegen messe ich (übrigens mit einem uralten, einfachem Schneidermaßband wie
diesem hier*
) monatlich meinen Taillen- und Hüftumfang. Oder anders gesagt: Ich messe an der dünnsten und an der dicksten Stelle. Und wenn ich dann mal weiter oben oder weiter unten messe ist mir das total egal, weil ich an den Stellen messe, die im Spiegel am dünnsten und dicksten aussehen. Und wenn sich meine Figur ändert und diese Stelle "verrutschen", dann habe ich trotzdem noch aussagekräftige Zahlen.
Für alle, die das nicht so locker sehen können:
Sucht euch Fixpunkte!
Also 5cm über dem Knie messen. Oder 2cm unter dem Bauchnabel. Oder am Bund dieses einen, bestimmten Slips entlang. Oder mitten durch euer Muttermal am Oberarm. Oder auf Höhe der Türklinge (welche Körperstelle das ist, hängt dann natürlich davon ab, wie groß ihr seit).
Es gibt viele Möglichkeiten, immer an der gleichen Stelle zu messen.
3. Eine Körperfettzange
Ich besitze seit einiger Zeit eine Körperfettzange, und zwar eine billige für unter
5 Euro*
. Über die kann ich wirklich nicht meckern. Es gibt aber auch welche für über
60 Euro*. Ob die Investition sich lohnt, kann ich allerdings nicht beurteilen. Die 5 Euro lohnen sich aber auf jeden Fall. Gerade, wenn ihr Sport macht und Muskeln aufbauen wollt. Es gibt natürlich auch Waagen, die (theoretisch) euren KFA messen, aber das die meist sehr ungenau sind, dürfte sich ja rumgesprochen haben.
Und eine
3-Falten-Messung mit einem Caliper ist wirklich schnell durchgeführt. Auch hier gilt, wie bei dem Maßband, wenn ihr nicht jeden Monat die exakt gleiche Stelle erwischt, ist das nicht so schlimm. Manchmal braucht man Gelassenheit ;)
Damit will ich euch jetzt nicht sagen, dass ihr eure Waagen wegschmeißen sollt und nie wieder benutzen. Aber ihr solltet nicht nur auf eure Waagen hören. Manchmal lügt sie nämlich einfach nur ganz dreist. Und zusätzliche Messmethoden können einen davor bewahren zu fanatisch auf die Zahl der Waage zu achten.
Es gibt noch einen vierten Punkt, den sich aber viele erst erarbeiten müssen. Und da helfen des Maßband und Fotos einem manchmal mehr, als eine Waage es je könnte:
4. Das eigene Körpergefühl
Ja, genau.
Was sagt ihr selbst über euch? Wie fühlt ihr euch? Mögt ihr die Jeans und das Shirt tragen oder fühlt ihr euch ohne was verdeckendes drüber unwohl. Wie sieht es mit kurzen Ärmeln im Sommer aus? Oder schämt ihr euch für eure Winkeärmchen? Fühlt ihr euch wohl im Schwimmbad oder würdet ihr alles für einen großen Bademantel geben?
Jegliches Messen kann euch sagen, ob und wie sich euer Körper verändert. Aber das bringt euch alles nichts, wenn ihr euch trotz 10kg weniger, 20cm weniger Umfang oder 5% weniger Körperfett nicht selbst leiden mögt.
Euren Körper nicht kennt und akzeptiert.
Vielleicht haben andere Bloggerinnen eine hübschere Taille, aber haben die auch eure Beine?
Vielleicht sind die Oberarme von dem Kerl dadrüben echt beeindruckend, aber ist der auch so fit wie du oder ist er nur "aufgepumpt"?
Beobachtet euch selber.
Bei welchem Gewicht fühlt ihr euch wohl? Ab welchem Umfang habt ihr das Gefühl, jetzt dringend wieder Sport machen zu müssen?
Vielleicht braucht ihr die oben vorgestellten Messmethoden irgendwann gar nicht mehr, weil ihr merkt, wann ihr euch positiv verändert und wann ihr euch gehen lasst. Das ist auf jeden Fall mein Ziel. Ich möchte mich irgendwann so wohl in meinem Körper fühlen, dass ich von alleine merke, wenn ich anfange zuzunehmen. Bevor die Hosen anfangen zu kneifen, oder ich auf die Waage steige. Einfach, weil ich meinen Körper kenne und mein Wohlfühlgewicht erreicht habe.
Aber bis dahin ist es noch ein weiter weg und ich ziehe monatlich mit allen Methoden Bilanz. Und wie das so in den letzten Monaten bei mir aussah, könnt ihr euch
hier ansehen.
Welche Methoden benutzt ihr? Oder zählt für euch nur die Zahl auf der Waage?
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