Sonntag, 26. August 2012

Magenbypass

Wunderschönen Sonntag!
Genießt ihr das kühlere Wetter? Ich schon. Zwar muss ich arbeiten, aber auch das geht leichter von der Hand, wenn es nicht 35 Grad im Schatten hat. Ente ist wohl der einzige Mensch, der wegen des Wetters nach England will. Ich bin einfach nicht für diese Affenhitze gebaut. War ich nie. Eine Woche am Meer ist noch erträglich. Aber mehr dann schon nicht mehr.

Heute will ich über eine Freundin schreiben. Ich weiß zwar nicht, wie viele es auch auf meinem Blog gelesen haben, aber meine Freundin spielte schon laaaaange mit dem Gedanken, sich den Magen verkleinern zu lassen. Sie kennt da wen... und die ganze Lauferei hätte sich erübrigt, wenn sie nur ein Ernährungstagebuch "geführt" hätte. Aber auch dieses hätte nicht der Wahrheit entsprechen müssen. Nun war besagte Freundin aber auch dafür zu faul...

Bis ich vor ein, zwei Monaten einen Anruf von ihr bekam. Ganz ohne Tagebuch, wurde sie von ihrer Hausärztin in die Adipositasklinik überwiesen, die ALLE nötigen Untersuchungen durchführten - und ihr einen Termin für die OP für morgen ansetzten. Zwei Wochen vor diesem Termin musste sie auf die Krankenkasse - und sie bekam die Bewilligung.

Nun wär das allein sicher kein Grund, darüber zu bloggen. Zumal ich meine Zweifel schon auf meinem Blog kundgetan habe. Nur als sie dann letzte Woche zu mir meinte "Probier's auch. Vielleicht wird's dir auch bewilligt!" hat das meine negativen Gefühle bezüglich einer solchen OP wieder ans Tageslicht gebracht.

Auf die OP hat sie sich mehr oder minder gut vorbereitet. Sie hat Foren und Youtube-Videos geschaut, mir das ein oder andre gezeigt und mir erzählt, was das (früher) für Rennerein gewesen sind. "Aber weißt, was ich nicht versteh?" sprach's zu mir "Die haben schon vor der OP mit der Flüssigkeitsphase begonnen und 4-6kg verloren. Wenn die eh abnehmen, warum machen die das dann?".
Sie hat sogar zugenommen... weil sie jeden Tag ein "Abschiedsessen" hatte...

Erstmal alle bissigen Kommentare geschluckt und die garstige Gedankenstimme auf stumm geschaltet. Denn in den zwei Wochen, als sie regelmäßig mit mir ins Fitnessstudio gegangen ist, hat sie 6kg verloren. Find ich wirklich beträchtlich, zumal sie sehr wenig an ihrer Ernährung geändert hat. Ich räusperte mich also, und sagte ihr, dass sie auch abnehmen würde, wenn sie Sport machen und ihre Ernährung ändern würde.

"Ja, aber... ich bin nicht so geduldig!!!"
Das schoss den Vogel für mich ab. Da nehm ich die Strapazen einer schweren OP auf mich, obwohl ich das gleiche Ergebnis auch ohne OP erreichen könnte. Vielleicht langsamer, aber mit einem tolleren Ergebnis.
Denn eine so massive Gewichtsabnahme, wie sie ihr jetzt ins Haus steht, wird nicht spurlos an ihrer Haut vorüber gehen.

"Ich werd dann aber regelmäßig Sport machen!!!"
Ja, warum macht sie das nicht jetzt schon?

Ich hab mir diese Videotagebücher auch angesehen. Und manche Kommentare darunter sind einfach nur unter aller Sau. Dass die Leute nicht genügend Willen und/oder Disziplin hätten. Ich seh das nicht so. Denn man braucht trotz dieser OP Selbstbeherrschung. Man kann zwar die ersten Wochen sicher nicht so essen, wie man das vorher getan hätte. Aber wenn man nach einem halben Jahr wieder Energy-Drinks trinkt und sich von McD. ernährt... dann seh ich keine Hoffnung.

Alles in allem käme für mich so eine OP nicht in Frage.
1. Würde ich die bestimmt nicht bewilligt bekommen, weil ich einen zu niedrigen BMI hab (besagte Freundin hat doch 10 BMI-Punkte mehr).
2. bin ich kein Fan von Krankenhausaufhalten.
3. nehm ich lieber langsam und stetig ab, als so rapide und dann hängt meine Haut...
4. setzt diese OP bei der Ernährung an, und wenn ich meine Ernährung umstelle, nehme ich zwangsläufig ab, da brauch ich keine OP dazu.

Dennoch wünsch ich ihr nur das Beste, auf dass sie endlich ihr Leben so leben kann, wie sie sich das vorstellt. Ganz uneigennützig ist dieser Wunsch natürlich nicht, denn wenn sie sich wirklich aufraffen kann, regelmäßig Sport zu machen, dann hab ich wieder eine Trainingspartnerin :D.

Was sagt ihr dazu? Werden diese OPs mittlerweile zu schnell verschrieben? Oder findet ihr gut, dass jeder jetzt eine Chance bekommt?

Die allerbesten Wünsche für euch,
das Entchen :)

17 Kommentare:

  1. für mich wäre das auch nichts, mal ganz abgesehen davon, dass ich zu "dünn" bin.

    meine Großtante hat sich ein Magenband legen lassen und sich ständig nachm Essen übergeben, weil der Magen überfordert war. *bäh*
    und irgendwann hat die Abnahme auch gestoppt. schlank ist sie immer noch nicht.

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    1. Das schlimme ist ja, ihre Mum hat auch ein magenband. Auch sie ist nicht schlank... Sagt ja schon alles.

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  2. Die meisten Menschen haben sich selber in diese Lage des extremen Übergewichts gebracht. Du hast geschrieben, dass deine Freundin vorher sogar noch mehr zugenommen hat, da sie sich ständig ein "Abschiedsessen" gegönnt hat. Daher gehe ich mal davon aus, dass das auch bei ihr der Fall war. Ich finde es nicht richtig, dass die Krankenkassen Leuten eine OP bezahlen, die ihren Körper selbstständig und bei völligem Bewusstsein, so runiert haben. Und dann keine Lust haben und zu faul sind etwas dran zu ändern. Ich kann mir vorstellen, dass es extrem entmutigend ist, wenn man 40 kg oder mehr abnehmen muss. Sowas dauert und erfordert Disziplin. Aber entweder man hat sie, oder man hat sie nicht. Und wenn man nicht genug Disziplin hat sich am Riemen zu reißen, dann kannes für einen selber auch nicht so schlimm sein. Man ist so lange faul, bis es für einen selbst nicht "schlimm genug" ist. Sorry, aber solche OPs finde ich nicht richtig. "Easy way out" - nix anderes.

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    1. *bis es für einen selbst schlimm genug ist

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    2. Ich stimme dir voll zu!!! Ich kann nicht 40km von zu Hause wegrennen und mich dann in den Zug setzen und heimfahren.

      Aber ich hab ihr das xmal gesagt. Und vielleicht bin ich auch nicht das beste Vorbild. Aber schlussendlich muss sie das wissen.

      Finde auch, dass die Krankenkasse ihr Geld für besseres ausgeben könnte...

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  3. Du hast eine sehr gesunde Meinung dazu!

    Bei dieser OP sterben nicht schlecht wenige und ich habe mal gelesen, dass die durchschnittliche Lebenserwartung NACH einem solchen Eingriff 20-25 Jahre ist.

    Plus dass ich auch die ein oder andere kenne, die trotzdem nicht abnahm!

    Dehnt sich das denn nicht auch wieder?

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    1. So weit ich informiert bin, gibts drei Varianten. Sie entscheidet sich für den Magenbypass. Der Magen dehnt sich bestimmt wieder, wenn sie nur hart genug "trainiert".

      Schlimm find ich, dass sie ein lebenslang Vitamine nehmen muss. Pffff. Ich such euch mal das Video von ihrer Variante raus.

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  4. Ich finde es einfach nur ungerecht! Viele menschen bekommen einfach diesen magenbypass... aber leute, die selbstständig viel abgenommen haben und dann unter hauterschlaffung leiden, habens oft schwerer von der krankenkasse unterstützt zu werden. -.-

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    1. Anonym: da muss ich dir leider zu stimmen. Naja... ich wünsche, es wäre anders.

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  5. Ich bin kein Freund von OPs und schon gar nicht, wenn man sie aus Faulheit bekommt. Und dieses: Ich treibe ja dann Sport...ja nee, ist klar. Als wenn diese Leute tatsächlich mit der OP plötzlich ihre Gewohnheiten ändern würden. Das glaub ich nicht so recht.

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    1. Ich auch nicht (hast du ja schon auf meinem Blog gelesen ;)). Aber bitte, vielleicht packt sie's ja und sie braucht nur einen Trigger (die Hoffnung stirbt ja zuletzt).

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  6. Es wird ein gesundes Organ verstümmelt und es muss ein Leben lang substituiert werden.
    Es gibt wenig Untersuchungen über die Langzeitfolgen, aber die, die es gibt sind furchtbar.
    Die Selbstmordrate steigt, die meisten Operierten sind zehn Jahre nach der OP nicht mehr in der Lage vollzeit zu arbeiten.
    Die Hautlappen OPs mussen selbst berappt werden und der angebliche Effekt auf Diabetes und Co hat sich schnell erledigt.
    Zudem gibt es massenweise Leute, die auch wieder zunehmen, weil der Magen sich auch wieder dehnt.
    Es ist gerade eine schöne Mode und die Ärzte verdienen gut daran, dass sie Krankenkassen noch glauben so auf Dauer Geld zu sparen.
    Ich bin mir sicher, dass diese OPs in einigen Jahren als Kunstfehler gelten. Magenband, Magenballon und Co sind ja auch schon als wirkungslos entlarvt.
    Eine Esstörung kann man nicht wegoperieren, sondern man bringt die Leute damit nur in Lebensgefahr.

    Ganz schlimm, was da bei deiner Freundin gemacht wird.

    LG

    Katrin

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    1. Deinen vorletzten Satz "Eine Essstörung kann man nicht wegoperiere"... Den sollte man rauskopieren und überall in der Stadt und auf OP-Türen und auf Krankenhäusern draufkleben.
      Ehrlich, du hast es geschafft, meine Zweifel in nur einen Satz zu verpacken :).

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    2. Gern geschehen, aber diese Erkenntnis ist nicht (nur) auf meinem Mist gewachsen, sondern stammt in erster Linie aus den diätfreien Adipositas-Foren...da geht einem so manches Auge auf.

      LG

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  7. Ich finde es furchtbar. So eine OP zu bewilligen... die Krankenkassen dürfen die horrenden Kosten tragen, die Gefahren sind zwar in der heutigen Zeit kalkulierbar, aber nicht ausgeschlossen. Gesund ist das auch nicht... eine so hohe Abnahme, wie es von vielen Leuten erzielt wird, ist nur mit großen Kaloriendefizit möglich. Das beinhaltet leider auch, dass eine unzureichende Aufnahme von Vitaminen und Nährstoffen stattfindet. Dann am besten noch eine Hautstraffung auf Kosten der Krankenkassen... Nein, danke. Da nehme ich lieber gesund und langsam ab, mache dazu eine Therapie gegen meine Essstörung und lerne, dauerhaft und gleichbleibend gesund zu leben.

    Du hast eine tolle Meinung dazu!! Schade, dass es nicht ausschließlich Menschen gibt, die so denken =)

    LG Chay

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    1. Ich sehe, wir haben da eine ähnliche Einstellung zu diesem Thema.

      Ich find das auch schade, dass es eben auch Menschen gibt (sehr viele), die so denken wie meine Freundin. Ich konnte sie nicht umstimmen. Schlussendlich ist sie für ihr Leben und ihre Entscheidungen selbst verantwortlich.

      Danke für deinen Kommentar.
      Liebe Grüße
      Ente

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    2. Bevor man so einen Mis... schreibt. Sollte man sich besser über die OP´s informieren. Und viel. mal mit "Übergewichtigen" reden und vieles Erklären lassen

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