Mittwoch, 21. Januar 2015

"Fett ist unnormal"

Moin Moin Sportsfreunde,
ich habe heute nicht viel Zeit zu schreiben und da passt es total gut, dass ich gestern auf eine Kleinigkeit im WWW gestoßen bin, die ich gerne mit euch teilen würde.

Es ist eigentlich Nichts, was wir nicht alle wissen, aber trotzdem will ich es noch mal betonen.

Es geht um die Bewertung von "schlank" als normal und automatisch als gesund und "dick" als unnormal und ungesund. Und somit haben Männer oder Frauen, die auf etwas beleibtere Menschen stehen, einen "Fett-Fetisch" und wer auf dünne Hungerhaken steht, beweist guten Geschmack. Jedenfalls sagt uns das die gesellschaftliche Öffentlichkeit. Individuelle Einschätzungen mögen davon abweichen.

Kommen wir jetzt zu meinem Fund:

Auf fettfetisch.de habe ich eine Anleitung gefunden, in der beschrieben wird, wie man erfolgreich zunimmt. Tendenziell sind das alles die bekannten und nicht-extremen Diät-Tipps  - nur eben upside down. Also wir reden hier nicht über Mastmethoden bei Mädchen, wie sie in einigen afrikanischen Ländern praktiziert werden. Ich habe da einmal eine Reportage gesehen.... Nicht schön... nicht human... eigentlich Folter. 5000kcl täglich und so....das meiste davon in Form von besonders fettiger Kamelmilch. Selbst nachts werden die Mädchen geweckt, um zu trinken...ich schweife ab...

Nein, es sind Tipps wie "weniger Sport machen" und "größere Portionen essen".

Doch... Achtung... zu Beginn gibt es eine Warnung, die ich euch jetzt wenigstens nachliefere:
"Achtung: Folgende Ratschläge richten sich nur an Personen, die Probleme mit
dem Zunehmen haben und sich auch wirklich sicher sind, dass sie dicker werden
wollen. Sie sind natürlich nicht gerade gesund und keinesfalls geeignet für
Kinder oder Jugendliche."

Äh..... habt ihr so eine Warnung schon einmal vor einer Diät gelesen?

Ja, es gibt Triggerwarnungen - aber da sind wir schon in ganz anderen Bereichen unterwegs (Pro-Ana etc....).

Prinzipiell finde ich so eine Warnung...naja... iwie... komisch. Worauf ich auch eigentlich hinaus will, ist der Umstand, dass auf der einen Seite sämtliche Diättipps ohne Bedenken überall verbreitet werden - schon Kinder werden damit konfrontiert....
 Und auf der anderen Seite fühlt sich jemand dazu genötigt, zu betonen, dass die Esstipps nicht gesund sind.

[Natürlich ist großes Übergewicht nicht gesund, aber zu wenig Gewicht ist es eben auch nicht].


Tja.... dick sein ist eben nicht normal. Und Dicke attraktiv finden, ....ein gesellschaftliches No Go. Schade.... Grüße an die pluralistische Individualgesellschaft.
 

10 Kommentare:

  1. Ich finde ja, eine Seite die sich 'Fettfetisch' nennt, in Verbindung mit 'Folgende Ratschläge richten sich nur an Personen, die Probleme mit dem Zunehmen haben,...', klingt eigenartig und unpassend. Diese Warnung wird nur eine Absicherung sein, so wie auf allen Medikamenten steht 'Bitte fragen sie ihren Arzt oder Apotheker'.
    Ich hole mal etwas aus und weit her... wenn man sich die ganzen Götter/Engelbilder anschaut, sieht man keine Hungerhacken. Ich würde fast meinen, gut genährte Gestalten trifft es am besten.. Ich kann mir gut vorstellen, dass so ein 'Grundbild' irgendwie vielleicht noch in uns Menschen steckt, zu mal Rundungen auch etwas mit Weiblichkeit, Sinnlichkeit und 'Herausforderung' zu tun hat.
    Natürlich wird unser Denken umgepolt, wir suggerieren jeden Tag das, was uns vorgelebt und gezeigt wird.
    Und das ist eben das Falsche und eine andere Idealogie.

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  2. Ich finde es wird heutzutage auch immer schwieriger eine Grenze zwischen "normal-" und "übergewichtig" zu ziehen, weil sich die Grenzen durch die Medien einfach so sehr verschoben haben, dass viele Leute Untergewicht als "normal" ansehen, wo jeder Arzt die Hände über dem Kopf zusammenschlägt.
    Das Gegenphänomen dazu, nämlich die Plus-Size-Model-Szene, macht mir allerdings auch mittlerweile Gedanken. Schön, wenn man sich wohlfühlt und umso besser, wenn man sich gerne schön anzieht, einen tollen Modegeschmack hat und diesen auch ausleben kann....aber nichtsdestotrotz ist Übergewicht nun einmal gesundheitsschädigend.

    Aber im Endeffekt: Es muss jeder Mensch selber entscheiden, ich kann nur für mich entscheiden, was ich will und was nicht.

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    1. wobei sog. plus size Models meist bei einer Konfektionsgröße von 40 keinesfalls übergewichtig sind!!!

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  3. spieß einmal umgedreht: warum gibt es solche warnhinweise nicht auch für "normale" diäten.
    man kann mir nicht erzählen dass jegliche hollywood diäten gesund wären und keinen warnhinweis verdient hätten

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    1. ja genau. das war auch das erste, was ich beim Lesen gedacht habe.

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  4. "Und Dicke attraktiv finden, ....ein gesellschaftliches No Go."
    Wär mir als Aussage jetzt zu wenig, finde eher, dass alles, was abweicht als No Go angesehen wird. Egal in welche Richtung. Wie viele Schlanke müssen sich den anhören, sie seien krank oder gestört?!
    Ich kenne beide Realitäten (dick und schlank sein) und meine Erfahrung: Idioten haben zu allem eine Meinung. Und viele sind nur glücklich, wenn sie andere in eine Kategorie stecken können. Dann ist doch vieles aus Definitionssache: 1 Person, 5 Bezeichungen (mager, schlank, normal, kräftig, sportlich). Auch meine persönliche Erfahrung ;)

    Ich wünsch mir echt mehr Entspannung bei dem Thema, und zwar vor allem bei den Betroffenen, dann juckt auch keinen mehr, was die anderen... die Gesellschaft... oder sonst wer sagt.

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  5. Danke für deinen interessanten Post! Krasses Thema muss ich sagen!
    Am Anfang meiner Beziehung mit meinem Freund hatte ich auch so Gedanken... Findet er mich SO wirklich toll usw.... Das tolle ist, ja er liebt mich so wie ich bin, meinen Charakter und meine Kurven. Das hat doch nix mit fetisch zu tun! Ihm macht es auch nichts aus, dass ich jetzt abnehem will... Man liebt doch einen Menschen und nicht sein Gewicht!

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  6. Um mal auf den Gesundheitsaspekt ("dick=ungesund") einzugehen:

    https://erzaehlmirnix.wordpress.com/2015/01/12/magerwahn-und-schlankheitsterror/

    Die wunderbare emn hat hier mal einen Überblick gegeben, was mittlerweile unsere Standards sind. Und ich finde erschreckend, wie sehr sich das Bild geändert hat.

    Alle, die im Normalbereich sind, sind direkt mal "dürr" und haben keine "Kurven".

    Dabei gibt es genügend Studien, die belegen, dass gerade ab BMI 30 (also Adipositas) Krankheiten vermehrt auftreten, die Menschen früher sterben. Sie benötigen mehr Hilfe - auch von der Krankenkasse - und damit finde ich das Argument "Ist ja jedem selbst überlassen" irgendwie egoistisch. Sie zahlen ihre aufkommenden Arzt- und Medikamentenkosten ja nicht selbst...

    Wenn sich der Trend hin zum Dicksein=curvy=ganz toll fortsetzt, werden wir eine multimorbide Gesellschaft haben, in der Themen wie Diabetes und Herzprobleme keine Einzelfälle mehr sind, sondern an der Tagesordnung. Ich finde das erschreckend.

    Diäten, die auf Kalorienzufuhr unter Grundumsatz angelegt sind, widern mich ebenso an wie das, was du oben von der entsprechenden Webseite geteilt hast.

    Wir haben eigentlich einen guten "Normbereich", wir haben genügend Möglichkeiten, uns gesund zu ernähren, Sport zu treiben und damit den Krankheiten ein Schippchen zu schlagen. Stattdessen wandelt sich das propagierte Schönheitsbild hin zu adipös - und damit tatsächlich zu ungesund.

    Man sieht nur noch Extreme - entweder wird propagiert, dass Kurven toll und weiblich und sexy sind - oder Mädels hungern sich auf Size Zero. Wann ist uns nur das gesunde Mittelmaß verlorengegangen? :( Und die Betonung liegt auf: Gesund.

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    1. Ich hab dank dir, Jana die Seite auch entdeckt und war schon auch schockiert wie "dünn" adipositas Kanditatinnen sind.
      Ich denke viele sollten sich nicht auf ihr Gewicht fixieren sondern darauf ob sie gesund sind.
      Was bringt es denn wenn ich wirklich dick bin, mich so akzeptiere und das toll finde und dann (nehmen wir mal an, kann ja wirklich sein) deswegen krank werde.
      Andersrum auch so. Was bringt es mir abzunehmen wenn ich in einen Magerwahn verfalle und mir die Haare ausfallen.

      Ich habe langsam oft das Gefühl, man muss isch rechtfertigen wenn man abnehmen will. Sofort heißt es man soll sich doch so akzeptieren wie man ist, man will eine Size Zero werden, ma ist doch schon dünn. "Dünn ist nicht schön", "echte Frauen haben doch Kurven", "Muskeln bei Frauen sind bäh", "findest du also dicke Frauen hässlich"?

      Ich persönlich finde schlankere (und fitte) Frauen schöner, auch bei Männern sind mir Muskln lieber. Ob dieses Bild jetzt von den Median geprägt wurde ist mir dabei eigentlich egal. Ich finde es eben schöner.

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