Samstag, 9. Mai 2015

Eine Gesellschaft im Abnehm-Wahn?

Hey ihr,

da ich gerade bewegungsunfähig und somit komplett angreifbar bin (keine Sorge, ich habe mir nur meine Nägel lackiert), ist es mal wieder Zeit zu bloggen. Der Anlass des Nägel-Lackierens ist übrigens erstens der Geburtstag einer Freundin heute Abend und zweitens morgen der Muttertags-Brunch avec la famille. Sonst würde ich meine Zeit irgendwie anders verbringen, als mir Farbe auf die Nägel zu pinseln, nur damit ich sie entweder sofort durch eine Delle vernichte oder zwei Tage später anfange abzukratzen. 
Letzte Woche war der internationale "Anti-Diät-Tag", sozusagen ein Aufruf, um sich auf die wichtigeren Dinge im Leben als das Körpergewicht oder Abnehm-Strategien zu konzentrieren. Und ich denke, dass so ein Aufruf ziemlich nötig ist: Abnehmen ist das Nummer Eins Thema eigentlich überall, wo ich hingehe, egal ob in der Schule, beim Sport oder selbst in der Fahrschule. Selbst Freundinnen, die eine Abnahme gar nicht nötig haben, haben kein anderes Thema mehr und reden sich ein, dass sie ein bisschen "abspecken" müssten. Klar, viele Menschen würden ein paar Kilo weniger gut tun und ich bewundere und unterstütze jeden, der sein Ziel verfolgt und am Ende ankommt, aber nur weil diese Leute abnehmen heißt es ja nicht, dass ich das automatisch auch muss, nur weil es scheinbar jeder macht. Oder weil jeder sich jetzt vegetarisch/vegan ernährt, ich mich schlecht/komisch fühlen muss, weil ich alles esse. Ich habe oft das Gefühl, dass die Balance etwas verloren gegangen ist: Ein Stück Schokolade wird als Cheat bezeichnet, man hat tagelang ein Kaloriendefizit, um sich dann an einem Tag alles reinzustopfen, sodass einem am Ende schlecht ist. Entweder man ist etwas zu dick, oder zu dünn - normale Mittelmaße kenne ich persönlich nur wenige oder gar welche, die sich generell wenig Gedanken über Ernährung und Sport machen. Zwar finde ich es super, dass man ein Gespür für einen gesunden Lebensstil entwickelt, aber für mich ist ein gesunder Lebensstil, dass dieser nicht im Mittelpunkt des Lebens steht. Ein schlechtes Gewissen kann doch kein Dauerzustand sein, sodass Genießen eigentlich nicht mehr drin ist.
Das ist mir zu dem "Anti-Diät-Tag" eingefallen (wobei ich sagen muss, dass Diäten sowieso meiner Meinung nach unsinnig sind und ein langfristiger Lebenswandel wesentlich nachhaltiger ist). Was denkt ihr dazu? Wie ist euer soziales Umfeld "abnehm-technisch" drauf? Gibt es Extreme oder viele die sagen, dass es ihnen relativ egal ist, wie viel sie wiegen und trotzdem gut klar kommen?

Bis zum nächsten Samstag,
Maybritt

7 Kommentare:

  1. Ich glaube auch, dass es vor allem in ein paar Jahren nur noch Extreme gibt: also es gibt einerseits die, die null auf ihre Ernährung achten und somit dicker sind und es gibt die, die total darauf achten, dass jedes essen 'clean' ist und richtig sportlich, dünn und trainiert sind. Ein Mittelmaß wird es kaum noch geben. Aber genau das ist wichtig, niemand will doch in einer Gesellschaft leben, in der es eine 'Sünde' ist, mal ein Stückchen Schokolade zu essen :D Wie du schon beschrieben hast, es ist wichtig, dass man auf seine Ernährung achtet und schaut, dass man ausreichend Sport treibt, da Übergewicht einfach so viel Negatives und so viele Krankheiten mit sich zieht, aber man braucht es mit dem Fitnesswahn auch nicht übertreiben ;)
    Viele Grüße, Ela

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    1. Gesund und balanciert ist in der einen Hand einen Apfel und in der anderen einen Muffin zu halten... und sich nicht Gedanken um den Muffin zu machen! :)

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  2. "Zwar finde ich es super, dass man ein Gespür für einen gesunden Lebensstil entwickelt, aber für mich ist ein gesunder Lebensstil, dass dieser nicht im Mittelpunkt des Lebens steht." Das ist meine Meinung kurz und bündig zusammengefasst. Ich denke, dass wir uns viel zu sehr stressen und oftmals vergessen, was wirklich wichtig ist im Leben. Ich nehme mich da selber gar nicht raus. Ich habe auch Dutzende Freundinnen, die abnehmen wollen, wo es gar nichts zum Abnehmen gibt. Ich kann das wirklich nicht verstehen. Und das will ich auch gar nicht.
    Anders sehe ich das allerdings bei Menschen, die wirklich Spaß haben an diesem Lifestyle. Ich meine damit jetzt nicht die Leute, die am Tag einen halben Apfel essen und sagen, sie hätten Spaß, sondern die Leute, bei denen man merkt, dass Sport und frisches Obst und Gemüse zu ihrem Leben gehören. Dass sie da aufblühen. Das finde ich z.B. super. Aber ja, man sollte nicht sein ganzes Leben nach dem Essen oder nicht-essen richten.

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    1. Ich finde es auch super zu sehen, wenn Menschen Spaß an ihren Entscheidungen wie zum Beispiel zu WW zu gehen finden! Dass am Ende nicht nur das Gewicht, sondern auch die Lebenseinstellung geändert wird. Einfach toll!

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  3. Ich verstehe Cheatdays auch nicht. Wenn ich Fresserei habe, dann ist das ungeplant und plötzlich. Danach gehts mir schlecht und das weiß ich währenddessen auch schon.(ein dickes Thema an dem ich arbeiten muss...ich weiß)
    Aber sowas zu planen finde ich mehr als seltsam, man geht extra dafür einkaufen, damit man am nächsten Tag Magen-/Kopfschmerzen hat, sich die Verdauung ruiniert, einen dicken Blähbauch hat usw ??? Crazy!
    Vielen von meinen Freunden ists völlig egal, was sie wiegen. Bei manchen sind die Klamotten der Maßstab: Passen sie nicht mehr, wird ne zeitlang mehr Salat gegessen. Aber es gibt auch Mädels, die streng LowCarb leben UND eine die abends nur Reis isst um abzunehmen :-P Mein Chef isst jeden Tag einen Apfel, ernährt sich ansonsten normal und meint, er wäre supergesund drauf *hihi*
    Also ich für meinen Teil gehöre gern zum Mittelfeld, dürr möchte ich nie werden. Dick aber auch nicht :P Die Leute die essen was sie wollen weil sie sich nicht mit dem Thema Ernährung beschäftigen, sind zwar einerseits "glücklich", andererseits ist es mir doch lieber zu wissen, WAS ich esse und wo es herkommt. Auch wenn das Zeit einnimmt...

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    1. Fressanfälle habe ich auch ab und zu, aber danach geht es mir immer so dreckig, dass ich mir schwöre, die Balance zu halten... und sie werden auch immer weniger, aber es ist halt ein ganzes Stück Arbeit.
      Und was mich an diesen Cheatday RICHTIG aufregt ist, dass alles übrig gebliebene dann weggeschmissen wird... Leute! 3.000 Kilometer verhungern Menschen und ihr kauft euch so viel Nahrung, dass ihr sie wegballern müsst oder auch Aussagen wie "Ich esse das jetzt nicht auf, weil man soll seine Magen-Kapazität an Cheatdays ja nicht unnötig verbraten". Ich könnte mich übergeben bei so etwas.
      Das Handling mit den Klamotten finde ich super! Eine Zahl kann niemals so viel sagen wie das Gefühl, wenn eine Hose zu eng wird oder dann wieder passt. Eine Zeit lang war ich auch zu dünn und deshalb bin ich vielleicht auch ein bisschen reizbar bei dem Thema, aber dadurch ist mir halt auch erst aufgefallen, wie komisch und teilweise krank das Denken mancher Leute ist.

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  4. Die Sache, dass viele Abnehmen wollen oder eventuell sogar gesund sein wollen ist finde ich von der Idee her gar nicht so schlecht. Man braucht sich ja nur mal WHO Statistiken ansehen um zu erkennen, dass wirklich viele (aus gesundheitlichen Gründen) abnehmen sollten.
    Es wird halt nur einfach falsch angepackt. Wenn man eine Verletzung hat, geht man danach brav zum Physiotherapeuten, wenn man Übergewicht hat, geht man ins Internet oder kauft sich irgendwelche Ratgeber von Möchtegernexperten und macht es selbst. Und das obwohl man durchaus einen Großteil der Kosten von der Kasse bezahlt bekommen kann. Viele würden sich einfach viel Zeit und Geld ersparen, wenn man sich professionelle Hilfe holen würde, statt selbst rum zu probieren. Qualifizierte Diätassistenten/ Ernährungsberater tun wesentlich mehr, als nur sagen, dass man weniger essen soll.

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