Sonntag, 2. Dezember 2012

Ernährungsumstellung (reloadet)

Allem vorab: einen frohen 1. Advent wünsche ich euch!! Und entschuldige mich für den verspäteten Post - gestern habe ich es einfach nicht mehr geschafft! Aber nun!

Absolut passend zur Adventszeit habe ich meine Ernährung wieder umgestellt - oder auch eingeschränkt, wie auch immer man es nennen will. "Wieder" nicht im Sinne von "genauso wie schon 10 Mal vorher", bisher war noch jede von Dauer... nein, ich habe die Liste der "Lebensmittel" (viele davon verdienen diesen Titel schlichtweg nicht), die ich mein Leben lang nicht mehr anrühren will, nur ein weiteres Mal erweitert. 
Angefangen habe ich vor einigen Jahren damit, Fastfood komplett zu streichen: Kein Restaurant zur goldenen Möwe mehr, keine Burger, keine Chips, kein Fertigfraß... fiel mir ehrlich gesagt nicht schwer, nur Pizza und Pasta waren problematisch, insbesondere wegen meinem Freund, der beides nahezu täglich verspeist. 
Danach wurde jedes überflüssige Fett gestrichen - Braten kann man auch ohne Butter oder Öl, Dressing am Salat braucht kein Mensch - und er schmeckt ohne sowieso viel besser. Wenn man nicht mehr alles in Saucen ertränkt, schmecken die einzelnen Zutaten plötzlich viel intensiver und besser! 
An dieser Stelle muss ich mal loswerden, wie traurig ich es finde, dass Kinder (ich gehe hin und wieder babysitten, da konnte ich das leider leider beobachten) z.B. keine Erdbeeren mehr mögen, weil die nicht süß genug sind und zu wenig nach Erdbeere schmecken. Ja, auch mir schmeckte alles anfangs zu fad - aber das ist schnell verschwunden. Auch meinem Freund schmecken "einfach nur Gemüse oder Obst" überhaupt nicht. Aber die 5-Minuten Terrine... igitt. Was soll daran noch nahrhaft sein? Aber dazu gleich mehr! 
Vor einiger Zeit verbannte ich erst Weißmehl, später noch sämtliche Milchprodukte - die Veränderung war beeindruckend. Ich fühlte mich leichter, konzentrierter, meine Haut (ich litt zeitweise stark unter Neurodermitis) verbesserte sich schlagartig und, was jetzt Mädels betrifft: mein Hormonhaushalt kam ins Gleichgewicht, Regelschmerzen ließen nach.... ich weiß nicht, ob sich für jeden dieser positive Effekt einstellt, aber ich habe sehr davon profitiert. Wobei von meinem Bekanntenkreis nur selten verstanden wird, warum ich keine Milch mehr konsumiere - ich empfinde es als widernatürlich. Ich trinke doch auch seit Jahrzehnten keine Muttermilch mehr, warum sollte ich stattdessen die Muttermilch einer anderen Spezies trinken? Nein danke. 

So viel dazu. Nun habe ich mir Gedanken gemacht: was bedeutet eigentlich "gesunde" und "ausgeglichene" Ernährung? Wenn ich auf die Zutatenlisten der Lebensmittel schaue, die 90% des Supermarktsortimentes schaue, dann hat unsere "moderne Ernährung" nichts mehr mit "natürlich" oder "gesund" zu tun. Ist euch mal aufgefallen, wo überall Zucker drinsteckt? Was ist mit all dem Zeug, nachdem ich ständig giere, was ich in wahren Fressanfällen in mich reinstopfe, bis mir schlecht wird? Das passiert doch niemandem mit Äpfeln. Oder Gurken. Warum eigentlich? 
Ich glaube: weder Lebensmittelkonzerne noch Supermärkte interessieren sich für meine Gesundheit oder mein Wohlbefinden, sie wollen nur mein Bestes - mein Geld. Und wie bekommen sie möglichst viel davon? Indem sie ihre Produkte (ich weigere mich, bei Schokoladenriegeln noch von Lebensmitteln zu sprechen) so zusammenpanschen, dass ich davon immer häufiger immer mehr will. Und wenn ich davon aufgehe wie ein Hefekloß, dann soll ich entweder so "süchtig" sein, dass es mir egal ist - oder sie werfen das gleiche Produkt als Diätvariante auf den Markt, mit 3 Gramm Fett weniger und 5 Zuckeraustauschstoffen mehr... oder so ähnlich. 
Also stand für mich fest: keine industriellen Lebensmittel mit raffiniertem Zucker mehr. Allgemein: möglichst wenig abgepacktes. Bei Sojamilch o.ä. lässt sich das natürlich nicht vermeiden, aber ich schaue jetzt jedes Mal auf die Zutatenliste. Mein Tipp: Lupe mitnehmen. Und einen Chemiker. 
Ich kaufe jedenfalls nichts mehr, was auch nur eine Zutat enthält, die ich nicht verstehe. Oder Zucker. 

Ich wage also das für mich bisher unvorstellbare - keine Süßigkeiten mehr. Passend zur Adventszeit: nix da "nur noch Weihnachten", "Vorsatz zum neuen Jahr", oder ähnliche Grütze. Heute und sofort. Ich habe also meinen Adventskalender verschenkt und alles andere verschenkt oder weggeworfen - schlechten Gewissens, aber ich habe mir immer wieder gesagt: "Ich esse, um meinen Körper leistungsfähig und gesund zu halten, Cornflakes sind nur Zuckermassen, die ich nicht brauche!" Und in den Müll damit. So. 
Meine erste Feuerprobe erwartete mich auf dem Weihnachtsmarkt: ich liebe gebrannte Mandeln, Stollen, Lebkuchen, Lakritzbonbons, heiße Schokolade, Waffeln, Crêpes... alles tabu. Was soll ich sagen? Ich habe es geschafft. Teilweise mit viel Mühe, teilweise ganz leicht... 

Nun frage ich mich aber: den Rest meines Lebens keine Schokolade mehr? Kein Lakritz? Keine Gummibärchen? Irgendwie... unvorstellbar. Und das, obwohl ich mich nach einer Woche schon so gut fühle... (genaueres HIER, ich entschuldige mich für das, was mehr oder minder doppelt vorkommt) 
Wird es für mich irgendwann so leicht werden, wie an dem großen M vorbeizugehen? Sonntagabend keine Pizza zu bestellen? Irgendwie zweifle ich ja... 
Was meint ihr? Wäre so ein (eingeschränktes?) Leben für euch vorstellbar?

9 Kommentare:

  1. Für mich persönlich könnte ich mir so ein Leben nicht vorstellen. Aber ich kenne Leute, die konsequent KEINE Süßigkeiten essen, auch wenn sie diese geschenkt bekommen. Ich denke so radikal muss man doch nicht auf seine Ernährung schauen wenn man sich ab und zu etwas gönnt wie Pizza, Schokolade, Chips, usw. und ansonsten eine gesunde Lebensweise führt. Im Restaurant möchte ich mir auch nicht mageres Fleisch mit Gemüse bestellen, wenn alle um mich herum Pizza essen oder wenn man sich auf einer Party kontrollieren muss nicht einen Chip zu essen. lg

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    1. Vielen Dank für deinen Kommentar. :)

      Ich muss dir zustimmen, dass diese drastischen Schritte sicherlich nicht für jeden das Richtige sind. Ich habe aber herausgefunden, dass dieses "nur ein bisschen" und "ich muss mir auch mal was gönnen" nicht funktionieren. Ich kann dann einfach nicht mehr aufhören - auch wenn es vielleicht bescheuert klingt, ich fühle mich wirklich, als sei ich süchtig.
      Nun ist es eben der kalte Entzug, auch wenn ich selbst noch nicht weiß, wohin mich das bringen wird. Keine Süßigkeiten war auch für mich immer unvorstellbar.

      Ich werde natürlich weiter berichten, auch über eventuelle Negativfolgen, Misserfolge... aber ich halte mich selbst für ein interessantes "Experiment".
      Und wenn das Bekannte / Freunde von dir können (wie geht es ihnen damit eigentlich?), kann ich das hoffentlich auch.

      Liebe Grüße
      Ann

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    2. Ich finde es überhaupt nicht bescheuert dass du dich so fühlst und du hast Recht, jeder ist in dieser Hinsicht sehr verschieden. Vielleicht hast du dieses Gefühl wirklich nur in der Anfangszeit und dein Körper "stellt sich total um". Es ist auf alle Fälle machbar, daran glaube ich schon. Ich verzichte zB. seit eingen Jahren vollkommen auf Cola, Sprite, usw. aber nur aus dem Grund, weil mein Magen diese Getränke überhaupt nicht verträgt und ich echt starke Bauchschmerzen davon bekomme. In diesem Fall ist es leicht darauf zu verzichten, noch dazu weil diese Getränke eh nur aus Zucker bestehen. Mein Bekannter hat mit seinem Leben ohne Süsses überhaupt kein Problem, aber er ist ein Mann und ich kenne übrigens viele Männer, die voll und ganz auf Süssigkeiten verzichten können. Ich wünsch dir alles gute für dein Experiment und bin schon gespannt weiter davon zu lesen! LG

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  2. Witzig, momentan schreiben echt viele darüber. Ich hatte auch dazu gebloggt:
    http://becomingvollblut.blogspot.com/2012/11/zuckerfrei-konsequent.html

    Ich lebe so konsequent schon ein Weilchen. Mit dem Zucker noch nicht ganz sooo lange, aber dafür, was Produkte überhaupt angeht. Bei mir hat eigentlich alles nur eine Zutat bzw. ist ein Naturprodukt. Eier eben. Heidelbeeren. Kohl. Etc.

    Ich denke, man sollte nicht auf die Geschmacksrichtung süß verzichten, weil sie wichtig ist. Aber man kann das eben auch anders machen. Und auf Lakritz muss man doch auch nicht verzichten, gibts auch aus reinem Süßholz (werde im nächsten Post darüber schreiben inkl. Links) - oder Süßholzwurzeltee trinken.

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  3. Ich kann es mir für mich nicht vorstellen, bewundere aber jeden der sich für diese Art der Ernährung enrschieden hat und sie lebt. Aber ich möchte nicht auf Dauer auf Leckereien verzichten. Einschränken, ja , aber nicht auf Dauer verzichten.
    LG Erdbeermüsli

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  4. Ich weiß nicht, ob ich auf Dauer auf allerlei "Sünden" verzichten will. Nur jetzt gerade, um auch wirklich abzunehmen, versuche ich, sie auf ein Minimum zu reduzieren. Wir waren am Samstag auch auf einem Weihnachtsmarkt und zum ersten Mal habe ich keinen Punsch getrunken - ich habe zwar gekostet, aber der viele Zucker und Alkohol haben mich schon nach einem Schluck fast umgeworfen. Ich bin es gar nicht mehr gewohnt, dass etwas so intensiv süß schmeckt ... oder total fettig oder extrem salzig ...
    So komme ich auf meinen ersten Satz zurück: vielleicht schmecken mir diese "Sünden" bald nicht mal mehr und ich kann problemlos auf sie verzichten! Würde mich nicht überraschen ;)

    Sehr schöner Beitrag! :)

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  5. besonders jetzt nach dem ich deinen post hier gelesen habe, sehe ich diese umstellung eher als 'befreiung' als als 'einschränkung', die ganzen positiven auswirkungen, die du hier beschreibst, lassen mich noch mal über meine ernährung nachdenken und motivieren mich gerade sehr dazu heute abend noch mal meine einkaufsliste zu überarbeiten :)
    ne neue leserin auf deinem persönlichen blog hast du übrigens auch ;)

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  6. Ich finde es toll, dass es dir mit deiner Ernährungsumstellung so gut geht, möchte aber unbedingt eines zu bedenken geben:
    Das Verzichten auf Milchprodukte kann zu einer Laktoseintoleranz führen und die ist dann leider nicht mehr so gut für den Körper, weil man erst dann merkt, wo überall Laktose drin ist, von dem man es nicht vermutet hätte.
    Eine Freundin von mir hat da ganz übel mit zu kämpfen, ständig Bauchschmerzen und Blähungen, weil sie wieder irgendwo nicht drauf geachtet hat. Das ist echt nicht schön und schränkt sie sehr ein.

    Ich hab mal selbst fast vier Wochen auf Süßigkeiten verzichtet, muss aber sagen, dass das nicht so meins ist. Es war auf jeden Fall eine Erfahrung wert und hat meinem Körper und meinem Gewicht sehr gut getan, aber auf Dauer verzichten? Och nö^^
    Ich finde ja generell, man sollte sich nichts verbieten. Wenn man hin und wieder Lust auf ne fettige Pizza hat, why not? So lange es nicht Alltag ist, ist das völlig okay.
    Mich würde ja interessieren, was das für dein Gewicht so bringt?
    Ich wünsch dir auf jeden Fall weiterhin viel Erfolg ;)

    Liebe Grüße
    Jessy

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  7. hmm, ich finde, man sollte sich nicht selbst kasteien. fur den Beginn einer Umstellung sind das gute Ansätze, aber nie wieder eis oder ähnliche Behauptungen enden meistens nicht gut. In Maßen, nicht in Massen heißt bei mir das Motto. und die Kunst dabei ist, das auch zu schaffen. Ich sehe das mittlerweile wie mit Wein. Einen guten Wein gönnt man sich MAL und nicht täglich und schon gar nicht zu jeder Gelegenheit. Essen ist Luxus und wenn man es so betrachtet, ist es ziemlich logisch, dass man nicht täglich Süßigkeiten zu sich nimmt. Viel Erfolg auf jeden Fall!

    LG von der Grinsekatze

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