Sonntag, 24. Januar 2016

Wie werde ich am besten Vegetarier? Meine kleine Leidensgeschichte

Am besten gar nicht! Zumindest in meinem Fall.

Als Tochter einer Familie, die sich ihren Lebensunterhalt mit der Schweinemast verdient, kann das schon fast als Familienverrat gewertet werden -so die Meinung meines Freundes und meines Bruders. Mein Vater sitzt einfach in der Ecke und schüttelt mit dem Kopf, während Mama ihn beruhigt.

Aber ich mache das ja nicht aus gesundheitlichen oder ethischen Beweggründen -obwohl ich nicht mit allem hundertprozentig einverstanden bin, was in der Landwirtschaft vor sich geht. Aber das ist eher ein Problem in der Politik, weil die Bauern keine Wahl haben und sonst nicht überleben würden.... aber darum soll es hier nicht gehen. Das ist ja schließlich die Debatte, die jeder kennt und die kaum wer noch hören mag (ich zumindest nicht).
Ich mache das vielmehr aus "geschmacklichen" Gründen. 
Steak habe ich noch nie gegessen, denn wenn es schön blutig war, hat mich das nur angewidert. Ich weiß zwar dass es kein richtiges Blut ist, aber ich bekomme das auch nicht aus dem Kopf. Sobald das Steak allerdings schön durch ist, finde ich es einfach nur noch zäh und fasrig. Genuss? Bei mir nicht!
Und das hat sich dann innerhalb des ersten halben Jahren, wo ich nicht mehr zuhause wohne, verstärkt. Erst war es nur Gyros, was ich von meiner Speisekarte gestrichen habe, dann das Naturschnitzel und die Nuggets im Fastfoodrestaurant. Mittlerweile ist es fast jede Sorte von Fleisch. Wenn etwas vor mir liegt und ich die Fasern sehe, ekelt mich der Gedanke einfach nur an, dass ich gerade den Muskel und das Fettgewebe vom Tier esse. Vielleicht ist es ja gerade der Muskel, den ich gerade im Fitnessstudio bei mir selbst trainiere? 

Am besten ist Fleisch nur noch, wenn es keine Struktur hat und oder die Struktur halt so fein ist, dass man sie nicht sieht. Sprich Hackfleisch, oder ein Würstchen. Aber viel von dem Fleisch, was mich nicht anekelt ist nicht übrig geblieben. Und ich stelle fest, ich bin Flexitarier geworden. 

Und jetzt sehe ich die Fleischesser überall! 
Meine Familie, die mich geschockt ansah, als ich beim Adventsessen bei Oma die Fleischklößchen aus meiner Suppe sortiert habe. 
Die Familie meines Freundes, wo ich nur noch die Öko-Gemüse-Studentin bin, der man noch einen Teller Gemüse mehr zuschiebt, weil man ohne Fleisch ja nicht satt wird. (Ist zwar nur Spaß, aber dahinter verbirgt sich ja wohl doch Wahrheit.)
Der Restaurantbesitzer, der mich veräppeln will und scherzhaft sagt, dass selbst Pommes in Tierfett frittiert werden. (Zum Glück mache ich das nicht aus ethischen Gründen!)
Die Studienkollegen, die auf der Feier den vegetarischen Snack anschauen, als hätte ich ihnen meine Fingernägel angeboten.
...

Ob ich jetzt Pilze nicht lecker finde oder Fleisch? Über den, der Pilze meidet wird sich nicht lustig gemacht, aber über Vegetarier. Es gehört schon richtig viel Rückgrat dazu, ein Vegetarier zu sein... Das hätte ich niemals gedacht. 

9 Kommentare:

  1. Interessanter Erfahrungsbericht. Ich habe einige Vegetarier/Veganer in meinem Freundeskreis und hätte nicht gedacht, dass man als Vegetarier noch so anecken kann.
    Wobei, meine Eltern kämen darauf wahrscheinlich auch nicht klar, wenn ich Vegetarier werden würde...

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  2. Ja, es ist nicht immer einfach. Ich weiß immer nicht, was schlimmer ist: die ewig gleichen Witze zu hören oder den Satz "also ich find an Vegetariern ja immer so nervig, dass die immer versuchen einen zu bekehren", gefolgt von einem halbstündigen Vortrag, warum derjenige unbedingt noch Fleisch essen muss und bloß kein Soya essen kann und bla bla bla... am besten um sich dann im Anschluss umzudrehen und irgendwem zu erzählen:"der Vegetarier wieder...."

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  3. Ich habe an Weihnachten im Spaß gesagt wo denn nun die vegane Alternative für mich wäre und kurz für Ruhe am Tisch gesorgt. Kurz darauf waren aber alle froh dass es bis dato nur ein Spaß war, denn auf dem Tisch stand wirklich garnichts in dieser Richtung. Echt schade. Und ja, Veganer sein oder auf sonst irgendwas zu verzichten ist echt hart wenn das Umfeld nicht mitzieht!

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  4. Bei unserer Weihnachtsfeier hatten wir die Wahl zwischen Spanferkel, Rinder- und Putenrouladen. Also viel nachgedacht würd darüber nicht... Ich hätte mich sehr über eine vegetarische Alterantive gahabt, dam ich alles nicht wirklich reizte.

    Bei uns gab es neulich Hähnchen aus dem Römertop mit Gemüse. Ichhab fast nur Gemüse gegesssen, da mich das Fleisch gar nicht reizte. Früher war es andersrum.
    So kann man sich verändern.
    Ich würde in meiner Familie als Vegetarierin auch etwas anecken, wobei Vegetarisch noch akzeptiert werden würde. Vegan wäre glaub ich totales Chaos :D

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  5. Es ist heutzutage leichter, sich vegan oder vegetarisch zu ernähren, als noch vor 5 Jahren. Ich selber bin zwar noch immer Fleischesser, kann mir aber auch langfristig vorstellen umzusteigen.

    Eier und Fisch finde ich super, so dass es wohl erstmal vegetarisch wird. Oft wird behauptet, man müsse vegan oder vegetarisch essen um abzunehmen. Diese Behauptung ist absolut falsch. Kunden denen ich einen Ernährungsplan schreibe, haben mit und ohne tierische Produkte Erfolge.

    Es ist wohl eher eine persönliche Entscheidung die jeder für sich treffen muss. Würde mich über Euren Besuch auf meinem Abnehm-Blog sehr freuen.

    Beste Grüße

    Michael

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  8. Toller Blog, gefällt mir sehr, habe auch ein Blog über abnehmen einfach mal reinschauen. Schöne Grüße

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  9. Finde den Namen echt cool, habe selbst ein
    Abenhmblog da könnt ihr gerne vorbei schauen. Ich feiere einfach den Namen von diesen Blog zu sehr

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